DPCP – Letzte Rettung bei Kreisrundem Haarausfall?

By | 20. Februar 2011

Aufklärungsbogen der Hautarztpraxis Geesthacht für die DPCP-Therapie

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

bei Ihnen ist zur Behandlung des sog. „kreisrunden Haarausfalls“ (Alopecia areata) eine Behandlung mit der Substanz Diphenylcyclopropenon (DPCP) vorgesehen. In einer ersten Sitzung wird dabei auf einer ca. 5 cm² großen Fläche der Kopfhaut eine 2% ige Lösung der Substanz aufgetragen. Hierdurch bildet sich innerhalb von 14 Tagen eine Allergie gegen DPCP. Bei den anschließenden wöchentlich stattfindenden Pinselungen der betroffenen Stellen am Kopf wird die anzuwendende Konzentration so lange Schritt für Schritt gesteigert bis sich ein mildes allergisches Kontaktekzem (Jucken und leichte Rötung für 1-2 Tage) zeigt. In einzelnen Fällen ist auch eine sehr starke Hautreaktion (z.B. Blasenbildung) möglich, die einer hautärztlichen Behandlung bedarf. Ansonsten ist diese Allergie für Ihren Körper ohne Bedeutung, da – abgesehen von den Therapiesitzungen – ein Kontakt mit dem Stoff nicht möglich ist. Er kommt in der natürlichen Umwelt nicht vor. Die Behandlung muss wöchentlich durchgeführt werden, bis es zu einem stabilen Nachwachsen der Haare kommt. Danach kann ein Auslassversuch durchgeführt werden.

Erklärungsversuch der Wirkungsweise: Die Alopecia areata ist ein entzündlicher Vorgang, der durch gegen Haarbestandteile allergisierte weisse Blutkörperchen (Lymphozyten) zu einer Störung der Haarwachstums-Koordination führt. Durch Hervorrufen einer weiteren Entzündung (der allergischen Entzündung durch DPCP) werden die haarschädlichen Lymphozyten „verdünnt“ und damit wirkungsloser, und die Haare können wieder nachwachsen.

DPCP ist ein synthetisches Produkt und nicht als Arzneimittel für den o.g. Zweck zugelassen. Es handelt sich somit um einen individuellen Heilversuch. Seit über 20 Jahren wird die o.g. Behandlung an speziellen Zentren durchgeführt. Außer dem oben erwähnten therapeutisch notwendigen Kontaktekzem sind keine nennenswerten Nebenwirkungen beschrieben. Dennoch sollte die Therapie bei Patienten mit Tumorleiden, Autoimmunerkrankungen, entzündlichen Hauterkrankungen der Kopfhaut, Kindern, Schwangeren und Stillenden nicht eingesetzt werden. Sollte ein derartiger Zustand bei Ihnen eintreten, verpflichten Sie sich hiermit, den behandelnden Arzt davon in Kenntnis zu setzen.

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One thought on “DPCP – Letzte Rettung bei Kreisrundem Haarausfall?

  1. Tanja

    Hallo,
    ich habe den kreisrunden Haarausfall so behandelt, nachdem mir nicht geholfen werden konnte und die Stelle immer größer wurde: 2 x ganz dünn mit Kortisonsalbe eingecremt (mit einem Tag Pause dazwischen), 1 Woche gewartet und nochmal. Einige Tage danach kamen die ersten Haarspitzen zum Vorschein. Die Haare wuchsen ganz langsam und wellig (habe sonst ganz glattes Haar). Die Wellen sind ca. 2 Jahre geblieben, mittlerweile sind sie wieder glatt.

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