Protopic® – Tacrolimus

By | 5. Mai 2013

gelbeNDNeurodermitis beim Kleinkind

Das einzige für Kleinkinder zugelassene und gegen die Entzündung der Haut auch gut wirksame Medikament ist Cortison, welches in der Regel als Salbe oder Creme verabreicht wird. Damit bekommt man eigentlich alle Stellen zunächst mal weg – wenn da nicht die Bedenken der Eltern wären…verständlich angesichts des schlechten Rufes, welches dem Cortison nun mal anhaftet, allerdings nicht berechtigt, wenn Sie mich fragen.

Es gibt eine cortisonfreie antientzündliche Salbe – sie ist aber nur für Kinder über 2 Jahre zugelassen: Tacrolimus (Protopic®). Hochwirksam, keine cortisonartigen Nebenwirkungen und seit über 10 Jahren erprobt. Aber nicht für die Kleinsten, die aber die dünnste und empfindlichste Haut überhaupt haben. An allen Hautkliniken, die Säuglinge mit Neurodermitis behandeln, wird Tacrolimus-Salbe eingesetzt. Man nennt die Verwendung ausserhalb der Zulassung „off label“ und nach entsprechender Aufklärung der Eltern ist auch nichts rechtswidriges dabei.

Nur bei den niedergelassenen Hautärzten spielen die Kassen nicht mit, und jedes Rezept für ein Kind unter zwei Jahren wird reklamiert und dem Arzt nach einiger Zeit in Rechnung gestellt (nach so 1-3 Jahren), sodass es darauf hinaus läuft, dass Tacrolimus entweder überhaupt nicht erwähnt wird oder die Eltern von vornherein das Medikament selbst bezahlen müssen.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. T. Ruzicka  von der Universitäts-Hautklinik in München gibt vor: Kein Kind soll länger als 14 Tage an seiner Neurodermitis leiden, er verwendet Tacrolimus 2x täglich und schafft das. Nach der Besserung wird dann auf eine Erhaltungsbehandlung umgestellt und so die Schübe behandelt, bevor sie ausgebrochen sind. Aufgrund der fehlenden Nebenwirkungen ist das auch kein Problem.

Tacrolimus kommt ursprünglich aus der Transplantationsmedizin und unterdrückt die Abstoßung des Transplantates.  Hier muss dieses Medikament geschluckt werden und man kann erhebliche Blutspiegel nachweisen, die auch erhebliche Nebenwirkungen haben, von Nierenschädigung bis hin zu Lymphdrüsenkrebs. Wird das Medikament hingegen auf die Haut aufgetragen, lässt sich in der Regel kein Medikament in der Blutbahn nachweisen, so dass sämtliche Nebenwirkungen, die im Beipackzettel erwähnt werden, für das Medikament als Salbe nicht zutreffen – ausser ein anfänglich mögliches Brenngefühl in der Haut.

2 thoughts on “Protopic® – Tacrolimus

  1. karsten Post author

    Haben sie vielleicht einen viralen Infekt (Herpes ) dazu bekommen? Würde ich sehen wollen!

  2. Anna

    Dass es außer einem anfänglichen Brennen keine Nebenwirkungen gibt ist – zumindest bei mir – nicht korrekt. Nehme die Creme seit 7 Tagen. Starker Ausschlag (auch an nicht behandelten Stellen), geschwollene Lymphknoten, verstärkter Juckreiz, Hitzegefühl seit Beginn der Behandlung. Allerdings scheint die Neurodermitis selbst zurückgegangen zu sein. Mal schauen wie es weitergeht.

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