Das Quincke-Ödem ist eine echt aufregende Geschichte. Plötzlich schwillt einem die Ober- oder Unterlippe mächtig an, es kann auch mal die Zunge sein, dann wirds eng…
Die heute häufigste Form ist das Quincke-Ödem, welches durch Medikamente hervorgerufen wird. Zwei Medikamentengruppen stehen hier im Vordergrund: zum einen die antientzündlichen (nicht cortisonartigen) Anti-Rheumatica bzw. Schmerzmittel (NSAIDs), die allgemein gerne Nesselsucht / Urticaria hervorrufen, das Quincke-Ödem ist dann eine Maximalform. Medikamente sind ASS, Diclofenac und Ibuprofen, nicht aber Novaminsulfon.
Zum anderen sind es die Blutdruckmittel die auf „-pril“ enden, wie Captopril oder Enalapril. Das Auftreten des Quincke-Ödems kann Wochen bis Monate nach Beginn der Einnahme beginnen und auch nach Absetzen nicht sofort aufhören!
Die Behandlung besteht traditionsgemäß aus Gabe von Cortison, obwohl dieses Medikament nur bei der Schmerzmittelausgelösten Form hilft. Bei der Blutdruckmittel-Geschichte hilft eigentlich nur Zeit – oder Adrenalin, wenn die Kehle zuschnüren möchte. Nur für die Lippe sollte man es wohl nicht geben, denn schliesslich hatte das Opfer ja ein Blutdruckmittel gegen zu hohen Blutdruck bekommen…und Adrenalin knallt den Druck locker auf 300/150. Nicht so gesund …lieber als Quasimodo ein paar Stunden aushalten!
Alles was man im Verdacht hat, sollte man, wenn es denn geht, weglassen. Aber wenn es teuer wird, sollte man mit dem anfangen, was die höchste Wahrscheinlichkeit hat.
Vielleicht sollte man da auch mal daran denken, die Prothesen raus zu nehmen?!