Nr.1 ist lustig (für den Arzt) und eher etwas peinlich für den Patienten: Das „Syndrom des schmutzigen Halses“. Meist ist es ein Kind/Jugendlicher, der gelbliche streifenartige Verfärbungen der Haut an Hals oder Decolletee aufweist, die trotz intensiver Reinigungsbemühungen nicht weggehen. Und der Hautarzt nimmt einfach einen Alkoholtupfer und rubbelt das weg… Diese „Krankheit“ hat einen wunderschönen Namen: Papillomatosis reticularis et confluens Gougerot-Cartot. Ursächlich spielen Hefepilze da wohl rein, aber wissenschaftlich interessiert es niemanden, es ist ja wegrubbelbar…
Der andere „dreckige“ Hals hingegen kann einem höchstselbigen brechen: Die Akanthosis nigricans. Man unterscheidet zwei Formen: die bösartige „maligna“ und die „benigna“, die gutartige Variante. Die bösartige (mit Magenkrebs assoziierte Form) ist natürlich deutlich sexier, wenn auch zugegebenermassen nur für die Doctores; sie ist aber so selten, das es sie fast gar nicht gibt. Die andere, gutartig genannte Form, ist viel häufiger und genau wie die bösartige Akanthosis ein Zeichen für eine zugrundeliegende schwerwiegende Krankheit.
Diese Patienten sind alle stark übergewichtig und haben messbar erhöhte Insulinspiegel im Blut. (Es besteht eine Insulinresistenz, der Zuckerspiegel im Blut kann nur durch sehr große Mengen Insulin normal gehalten werden, das wird von der Bauchspeicheldrüse ein paar Jahre lang durchgehalten). Nun haben diese Mengen an Insulin aber alle möglichen weiteren Wirkungen neben der Regulation des Blutzuckerspiegels: es lässt sich u.a. eine Wachstumshormon-ähnliche Wirkung nachweisen. Und da wachsen einem nicht nur die Herzkranzgefäße so langsam zu, sondern es verdickt sich auch die Haut des Halses, der Achselhöhlen und der Leistengegend und verfärbt sich braun.
Die Akanthosis nigricans benigna ist Zeichen einer beginnenden Diabetes, und bedeutet also echt nichts Gutes. Zuckerkrankheit tut nicht weh, dauert viele Jahre, aber bringt Schlaganfall, Herzinfarkt, Bein ab, künstliche Niere u.s.w. doch sehr viel früher als man das so gerne hätte.